Der rote Faden deiner Seele im Jahresreigen
Wir nähern uns Mabon, der Herbst-Tagundnachtgleiche am 23. September. Unmittelbar im energetischen Korridor der Sonnenfinsternis, die am 21.09.2025 zum Neumond in der Jungfrau stattfindet, treten wir in den Transit des 46. Tores ein. Welche Magie in den acht Jahreskreisfesten steckt und was die Jahreskreisfeste eigentlich genau mit Human Design zu tun haben, erfährst du hier in diesem Beitrag.
Die acht Jahreskreisfeste sind tief gelebtes, urspüngliches Angebungensein an die Natur und die aktuellen Energien. Werfen wir einen Blick auf das Mandala-Rad der Human Design Transite wird deutlich: Sie bilden ein lebendiges Navigationssystem. Und jedes Mal, wenn wir im Transit eines dieser Tore durchschreiten, legt sich ein Sonnenstrahl genau ins G-Zentrum deines Designs. In diesem Zentrum wohnen Identität, Richtung und Liebe. Dort entscheidet sich, wie du dich bewohnst, worauf du dein Herz ausrichtest, wie du dich in der Welt bewegst. Wenn die Sonne ein G-Tor aktiviert, wird aus Kalenderzeit gelebte Zeit. Manchmal spürst du das als Weitung am Brustbein. Manchmal als leises Ziehen, das dich zu einer Entscheidung ruft. Und nicht selten gehen diese besonderen Feste auch mit astrologischen Besonderheiten einher, wie gerade diesen Herbst mit dem Schlusspunkt der Eklipse-Season. Jedes Fest flüstert dir zu: Wer bist du gerade. Wohin willst du. Und wie liebst du dich und die Welt tiefer.
Imbolc – 1. Februar, Lichtmess → Tor 13, Die Hörerinnen
Imbolc ist die Kerzenflamme im Spätwinter. Kaum sichtbar und doch unübersehbar. Wir feiern die Überwindung der Dunkelheit und das Licht als reinigende Kraft. Mit Tor 13 lauscht du tiefer als auf Worte. Du hörst die Geschichten in deinem Körper, die durch den Winter zu dir gewandert sind. Setz eine Hand auf dein Herz und eine in den Nacken. Atme, bis du die feine Textur deiner inneren Stimme wahrnimmst. An diesem Tag dient sprechen dem Erinnern. Vielleicht teilst du eine kleine, wahre Geschichte mit einem Menschen, bei dem du dich sicher fühlst. Die Absicht dabei darf sein, die Gegenwart zu verdichten. Du kannst dich auch mit der Göttin Brigid verbinden.
Ostara – 20. März, Frühlings-Tagundnachtgleiche → Tor 25, Die Unschuld
Zur Frühlings-Tagundnachtgleiche feiert das Licht den Gleichklang. Tag und Nacht sind im Einverständnis darüber, dass es Zeit für Erneuerung ist. Tor 25 öffnet das rohe Herz durch den Transit der Sonne. Unschuld meint hier keine Naivität, sondern Bereitschaft, die Welt offen und ohne Zynismus zu berühren. Klopfe sanft dein Brustbein, zieh die Schultern weg von den Ohren, spüre Weite. Dann zelebriere eine kleine Geste aus Liebe. Denn ein Same braucht keine Begründung, um zu keimen. Astrologisch gesehen beginnt jetzt erst das neue Jahr: Zeit für einen Neustart mit der beginnenden Widder-Energie.
Beltane – 1. Mai, Fest der strahlenden Sonne → Tor 2, Die Richtung
Beltane trägt die Hitze der Möglichkeiten: Wir feiern die Lebendigkeit und die Lebensfreude. Tor 2 ist dein innerer Nordstern. Deine Richtung wird yin-energetisch empfangen, nicht heraus gepresst. Stell dich hüftbreit hin, Knie weich, das Becken als Schale. Frage ohne Drama: Was ist jetzt der einfachste nächste Schritt? Keine umfassenden Monsterpläne. Erstmal nur Millimeter in die richtige Richtung. Du wirst staunen, wie schnell Millimeter zu Landschaften werden.
Litha – 21. Juni, Sommersonnenwende → Tor 15, Die Schönheit der Extreme
Mittsommer glüht: Der längste Tag des Jahres lädt dazu ein, die Fülle zu zelebrieren. Passend dazu feiert Tor 15 die ganze Spannweite des Menschseins. Weniger als Chaos, mehr als Rhythmus, der dich wirklich lebendig macht. Schüttle den Körper ein paar Minuten, dann halte inne, bis dein eigenes Tempo auftaucht. Vielleicht tanzt du heute wilder, singst lauter. Vielleicht gehst du langsamer durch die Stadt und schaust Menschen an wie Galaxien. Erlaube dir, extrem du zu sein, ohne dich zu erklären. Liebe beginnt, wo du dich nicht kleiner machst.
Lughnasadh – 1. August, Schnitterfest → Tor 7, Die Führung
Der Sommer auf seinem Höhepunkt trägt bereits den Samen des Herbstes in sich: Die ersten Ernten werden eingefahren, der Duft von staubigem Kornfeld, warmem Brot und süßen Brombeeren liegt in der Luft. Tor 7 erinnert daran, dass Führung Beziehung ist. Statt eines Ego-Marsches, viel mehr das leise Einrasten von Ich und Wir. Nimm dein Rückgrat wahr, lang bis in den Hinterkopf, Herz weich. Sprich ein Anliegen aus und höre der Gruppe zu, wie sie Antwort wird. Führen heißt, Richtung halten, während du empfänglich bleibst. Manchmal ist deine klarste Führung ein stilles Nicken.
Mabon – 23. September, Herbst-Tagundnachtgleiche → Tor 46, Der Körper-Tempel
Zur Herbst-Tagundnachtgleiche wird das Licht wieder weicher. Wir befinden uns im herbstlichen Einklang von Licht und Schatten und fühlen die Dankbarkeit des Erreichten in uns. Die Reflektion darf im Herzen stattfinden und ebenso im Körper: Tor 46 lädt dich ein, den Körper als Tempel zu bewohnen. Leg die Handflächen fest auf deine Oberschenkel, atme bis in die Fußsohlen. Präsenz macht dich magnetisch. Oft zeigen sich Chancen genau dann, wenn du vollständig anwesend bist. Sag ja zu einer Einladung, die dich spürbar macht. Achte im Anschluss auf die Tür, die sich wie zufällig öffnet. Verkörperung ist ein Portal, dass neue Möglichkeiten aufmacht. Nutze diese Zeit gern auch, um durch deine Ernährung Balance in dir zu finden.
Samhain – 31. Oktober, Ahnenzeit → Tor 1, Der Schöpferfunke
Die Schleier zwischen den Welten werden dünner. In der Skorpionzeit tauchen wir in die emotionalen Tiefen hinab um dort unserer Essenz zu begegnen. Es ist Zeit, um Altes ziehen zu lassen und damit Raum zu schaffen: Pure Transformation. Tor 1 entzündet den ursprünglichen Funken in der Nacht. Dunkelheit ist nicht die Abwesenheit von Licht, sondern die Gebärmutter des Neuen. Lege beide Hände tief unters Nabelzentrum. Atme samtig schwarz. Erschaffe etwas Rohes, das keinem gefallen muss. Ein Klang, ein Strich, ein Textfetzen. Widme es den Ahninnen, die durch dich weiterträumen. Kreativität ist eine Form von Erinnerung.
Yule – 21. Dezember, Wintersonnenwende → Tor 10, Die Selbstliebe
Am tiefsten Punkt des Jahres, am kürzesten Tag, kehrt das Licht zurück. Tor 10 führt dich zu deinen gelebten Werten. Denn nicht was du glaubst, sondern was du tust, ist entscheidend. Umarme dich einen Moment (mindestens 11 Sekunden), bis ein leises Ja im Gewebe spürbar wird. Dann formuliere deine Codes für das neue Jahr. Sie dürfen mutig und liebevoll zugleich sein, vielleicht nur einzelne Worte. Hänge sie dorthin, wo du täglich vorbeigehst. Selbstliebe ist ein Weg, nicht ein Gefühl. Du wirst ihn daran erkennen, dass dein Verhalten mit deinem Herzen übereinstimmt.
Warum das G-Zentrum der heimliche Protagonist ist
Alle acht genannten Tore wohnen im G-Zentrum, und das ist kein Zufall. Dieses Zentrum hält die Architektur deiner Identität, die Richtung deines Lebens und die Qualitäten deiner Liebe. Wenn die Sonne dort transitiert, wird dein Jahr nicht nur zyklisch, sondern ausgerichtet. Jeder Festtag verschiebt den inneren Kompass minimal, bis aus der Summe dieser Mikrobewegungen eine sehr klare Linie sichtbar wird. Du planst dann nicht nur Aufgaben, du gestaltest nach und nach deine Identität. Du entscheidest nicht nur schneller, sondern vor allem auch wahrer. Und du liebst konkret, anhand deines Verhaltens, das die Welt tatsächlich spürt.
Somatisch lässt sich das leicht prüfen. Spüre in den Raum hinter deinem Brustbein. Wird es weiter, wenn du an eine Entscheidung denkst? Wird es eng, wenn du dich verbiegst? Das G-Zentrum spricht schlicht. Dein Körper lügt nicht. Im Alltag heißt das: Du verknüpfst Rituale mit Handlungen. Lauschen führt zu einem Gespräch, Unschuld zu einer Tat ohne Beweislast, Richtung zu einem einfachen Schritt, Extreme zu einem bewussten Rhythmus, Führung zu einer gemeinsamen Entscheidung, Körperpräsenz zu einem Ja, Dunkelheit zu einem Rohwerk, Selbstliebe zu sichtbaren Codes. So wird Spiritualität verkörpert und Zeit transformativ.
Welches Fest im Jahresreigen steht deiner Seele am nächsten?
Fasziniert dich die perfekte Abstimmung der Feste mit den Human Design Transiten im Mandala auch so wie mich? :)
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Deine Laura